Gedanken zur variablen Gewichtung von Fachziel und Entwicklungsziel in sonderpädagogischem ES-Unterricht
von Alexander Lang
Sonderpädagogischer Unterricht verfolgt neben den Grundlagen der jeweiligen fachrichtungsbezogenen Förderschwerpunkten klassischerweise stets Ziele, die über die curricular verankerten Fachziele hinausgehen. Im Förderschwerpunkt ES werden vorrangig emotionale und soziale Kompetenzen im Fokus sonderpädagogischer Unterstützung als Zielbereiche verfolgt. Bei der Planung, Durchführung und Reflexion sonderpädagogischen Unterrichts wird deutlich, dass im Kontext fachgebundenen Unterrichts des curricular verankerten Fächerkanons Entwicklungsziele als zweite Zielebene neben den Fachzielen klassischerweise vorhanden sind und es somit angezeigt erscheint, sich bereits in der Planungsphase sonderpädagogischer Unterstützung auf einer Metaebene bewusst zu machen, welcher Zielbereich wie stark im Unterricht präsent sein soll. Unabhängig von dieser planerischen Ebene gilt es für die Durchführung von Unterricht zu beachten, dass Schüler nur über begrenzte Ressourcen im Kontext einer Unterrichtsstunde verfügen können. Lehrkräften kennen dieses Phänomen sicherlich aus eigenen Unterrichtserfahrungen, denn ganz unabhängig von sonderpädagogischer Unterstützung gehört er vermutlich zum Erfahrungsschatz der meisten Lehrkräfte, dass z. B. das Einführen neuer Methoden oder neuer Medien häufig dazu führt, dass Schüler in diesen Unterrichtsstunden weniger intensiv inhaltlich arbeiten können, da das Kennenlernen oder Durchführen der neuen Methode oder die Nutzung des neuen Mediums bereits Ressourcen der Schüler binden.
Variable sonderpädagogische Unterrichtsplanung
Da sonderpädagogischer Unterricht aber, wie oben ausgeführt, stets auch nichtcurricular-fachliche Ziele intendiert, gilt es hier, sinnvollerweise zu priorisieren, bzw. in der Gewichtung der beiden Zielbereiche zu variieren. So können die Fachziele von stark im Vordergrund und somit die sonderpädagogischen Entwicklungsziele im Hintergrund bis hin zu dominierenden sonderpädagogischen Entwicklungszielen und somit im Hintergrund stehende Fachziele variabel auf einer gedachten horizontalen Ebene verschoben werden.
Die folgende Abbildung zeigt eine Übersicht möglicher Varianten dieser Variabilität sonderpädagogischen Unterrichtsplanung und kann zur systematischeren Planung bereits im Vorfeld auf der planerischen Metaebene für einen besseren Überblick sorgen.
Hier findet sich die Tabelle als PDF im DIN A4-Format zum Download.
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